PULSE OF EUROPE: Ich singe für Europa
Ich singe für Europa. Aber ich bin kein politischer Sänger und kein Protestsänger. In Friedenszeiten habe ich Leute kennengelernt, die sich für die Bewegung PULSE OF EUROPE engagieren. Mich hat die Message interessiert und motiviert: ein geeintes Europa, in dem kein Nationalismus die Agenda der Länder bestimmt, in dem aber Gemeinsamkeit und Teamgeist die verschiedenen Länder Europas eint. Und dann hab ich auf diversen Bühnen für diese Message Musik gemacht.
Vor Tagen kam dann plötzlich eine WA-Nachricht. Da fragte mich Joanne, ob ich kurzfristig zusagen würde, ein paar Songs auf der PoE-Veranstaltung am 6. März auf dem Burgplatz in Düsseldorf zu singen. Diesmal sollte es um die Ukraine gehen. Kurz überlegt, kurz zugesagt. Meine erste Überlegung? Welche Songs zum Thema Frieden hab ich auf der Pfanne? IMAGINE von John Lennon geht immer, und dann hab ich noch THE TIMES THEY ARE A-CHANGIN' von Bob Dylan rausgekramt - ein Song, den ich seit jeher schätze, nicht aus dem Effeff spielen konnte, den ich mir aber schnell draufgetan habe.

Gefühle pur in Zeiten des Krieges ...
So ging's dann also am 6. März zum Burgplatz. Erster Eindruck: arschkalt isses, ich hätte meinen dicken Pulli anziehen sollen ... Zweiter Eindruck: Hier brauch' ich keinen Pulli, hier wird's mir warm ums Herz. Da steigen Menschen auf die Bühne des LKW, die etwas zu sagen haben! Menschen, die im wahrsten Wortsinne betroffen, erschüttert, todtraurig, wütend sind. Sie sprechen auf ukrainisch oder auf deutsch mit Akzent, sie rufen Parolen in die Menge, Sprechchöre schallen zurück.
Mittendrin steige ich auf die Bühne, singe IMAGINE, verlasse die Bühne wieder, um dann Düsseldorfs OB Stephan Keller anzuhören. Dann höre ich die Generalkonsulin der Ukraine in Düsseldorf, sie hat Tränen in den Augen, ich auch. Dann komme ich nochmal auf die Bühne und singe Dylan. Dann geht's nach Haus, nachdenklich, bewegt.

Sänger in Ketten
Ich habe einige Male für PULSE OF EUROPE gesungen. Ganz besonders erinnere ich mich aber an den Auftritt im Düsseldorfer Volksgarten. Ich hatte mir dort ein Lied von Udo Jürgens rausgesucht: Sänger in Ketten. Eine ganz starke Nummer, mit einer ganz starken Botschaft: Du kannst den Sänger in Ketten legen, aber niemals sein Lied. Seitdem hab ich das Lied nie wieder gesungen, aber wenn ich an den Krieg in der Ukraine denke, dann ist diese Botschaft wohl aktueller denn je.
Ich bin kein politischer Sänger und auch kein Protestsänger. Ich singe lieber Lieder über Liebe und über Düsseldorf. Aber besondere Ereignisse erfordern besondere Maßnahmen.
